Ein Quadratmeter GRÜN

Zu einem besonderen Treffen kamen letzten Samstag die Vertreter aller GRÜNEN Ortsverbände des Landkreises in Hilpoltstein zusammen. Unsere Kreisrätin und Naturgarten-Expertin Birgit Helbig (Abenberg) verteilte hochwertige Samenmischungen an die Wahlkämpfer. Der Hintergrund: auch hier kommt es auf die Details an. Wir setzen auf regionale Mischungen, mehrjährig und bestens geeignet für heimische Insekten.

Über das Treffen informierten der Hilpoltsteiner Kurier und die Hilpoltsteiner Zeitung (Text: Tobias Tschapka):

Nachhaltiger Wahlkampf

Bündnisgrüne werben mit hochwertiger Blühmischung für ihre Anliegen

Hilpoltstein – Während andere Parteien an ihren Infoständen nach wie vor Luftballons und Kugelschreiber verteilen, sind die Ortsverbände von Bündnis 90/die Grünen im Landkreis Roth schon einen Schritt weiter.

Nicht mit Plastikramsch wollen sie für sich werben, sondern mit einer Saatgutmischung, die für einen Quadratmeter Blühpflanzen reicht.

Am Samstag holten sich die Vertreter der einzelnen Ortsverbände die zwei Gramm schweren und in mühevoller Handarbeit abgefüllten Samentütchen bei der Kreisrätin und Planerin für naturnahes Grün, Birgit Helbig, ab. Nicht in Abenberg, wo sie Sprecherin des dortigen Ortsverbandes ist, sondern in Hilpoltstein vor dem neuen Anbau der LBV-Geschäftsstelle, denn Helbig war maßgeblich an der Gestaltung des Außenbereichs beteiligt, und auch dort kam unter anderem die jetzt zu verteilende Saatgutmischung namens „Wärmeliebender Saum“zum Einsatz.

Wie das Ganze im Frühling oder Sommer aussieht, das kann man dort derzeit zwar nur erahnen, aber dafür erklärte Helbig ihren Parteifreundinnen und -freunden alles, was sie über die Samenmischung wissen müssen. „Vor allem ist das keine billige 08/15-Baumarktmischung, sondern es handelt sich um ökologisch hochwertige, gebietsheimische Blühpflanzen, die für eine Vielzahl von heimischen Insekten attraktiv sind“, erklärt sie.

Auch der Samen selbst stammt aus der Region und ist mit 100 Euro pro Pfund alles andere als billig. „Darin verborgen sind auch stark samenbildende Arten, die unter anderem den Distelfink als „Vogelfutter am Stil“ dient. Aber auch Raupen, Tag- und Nachtfalter, und natürlich die Bienen profitieren von unserer Mischung. „Da ist für alle was dabei“, sagt sie.

Und das gelte auch für das menschliche Auge, denn „ein paar echte Schönheiten“ dürfen nicht fehlen. Die Mischung „Wärmeliebender Saum“ besteht aus rund 50 verschiedenen Pflanzensorten, zum Beispiel Schafgarbe, Ochsenzunge, Wiesensalbei, Acker-Witwenblume, Klatschmohn oder Rapunzel-Glockenblume. Viele dieser Arten blühen mehrmals, daher sei die Mischung „alles andere als eine Eintagsfliege“ betont Birgit Helbig.

Ziel sei es, durch das Aussäen der insgesamt für eine Blühfläche von 2500 Quadratmeter reichenden Mischungen im gesamten Landkreis ein Netzwerk von hochwertigen Lebensraum-Mosaiken anzulegen. „So können die Bürger sehen, wie gut sich Wildpflanzen im eigenen Garten machen und dadurch einen echten Beitrag für den Artenschutz leisten“, ist Helbig überzeugt. Ab Mitte März, gleich nach der Kommunalwahl, ist ein Aussäen möglich, am besten an einem sonnigen Platz und auf magerem Boden, alle weiteren Informationen sind auf der Verpackung der Mischungen zu finden.

Wenn die Grünen jetzt in die heifle Phase des Wahlkampfs starten, werden sie an ihren Infoständen neben Broschüren auch die Saatgutmischung verteilen. Und wer trotzdem auch etwas für die Kinder haben möchte, für den gibt es dort zwar keine Luftballons, aber dafür Windräder aus Papier.

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