Gemeinsam mit unseren Nachbarortsverbänden Roth und Allersberg veranstalteten wir am vergangenen Samstag bereits zum fünften mal eine Müllsammelaktion am Rothsee. Viele helfende Hände fanden sich, um das Gebiet um den See von Müll und Zigarettenkippen zu befreien.
Der Frühling zeigt sich von seiner besten Seite an diesem Samstag am Rothsee: milde Temperaturen, ein klarer Himmel, erste Knospen am Ufer. Und doch fällt der Blick schnell auf das, was hier eigentlich nicht hingehört. Flaschendeckel im Gras, Bonbonpapier im Sand, Kippen zwischen den Steinen.
Zum fünften Mal – ein kleines Jubiläum – haben die Ortsverbände von Bündnis 90/Die Grünen aus Allersberg, Hilpoltstein und Roth zur gemeinsamen Müllsammelaktion aufgerufen. Rund 50 Menschen sind gekommen, viele mit eigenen Handschuhen, einige mit Zangen, manche einfach mit offenem Blick und dem festen Vorsatz, den Rothsee ein bisschen sauberer zu machen.
Ein Dutzend Säcke voller Müll und viele Kippen
Was dabei zusammenkommt, ist durchaus beachtlich. Am Ende der Aktion türmen sich ein gutes Dutzend Müllsäcke am Seezentrum Heuberg, dazu mindestens genau so viele Gläser voll mit Zigarettenstummeln. Der Fund dokumentiert, was am Ufer liegen bleibt, wenn das Bewusstsein für Umwelt und Verantwortung auf der Strecke bleibt. „Ich hab sogar eine zerfledderte Strandmuscheln gefunden“, sagt Tanja Josche vom Allersberger Ortsverband. „Die lösen sich in Kleinteile auf, und was dann ins Wasser gerät, wird zu Mikroplastik.“ Auch andere Funde sorgen für Stirnrunzeln: Feuchttücher, die sich kaum zersetzen – diesmal immerhin keine Windeln, wie in den Vorjahren – und sogar originalverpackte Lebensmittel. „Ein Pfund Spaghetti in Plastik, noch ungeöffnet“, berichtet jemand. Sogar eine noch ungeöffnete Schnapsflasche wurde entdeckt. „Aber keine Sorge – die wird nicht an Ort und Stelle geleert. Wer sie vermisst, kann sich gerne melden.“
Nicht alle Fundstücke lassen sich so leicht einordnen. Zwischen Gräsern finden sich auch Nikotin-Pods für E-Zigaretten, ein einzelner Kopfhörer, Plastikbesteck. Und immer wieder: Flaschen. Manche mit Pfand, viele ohne. Besonders ins Auge fällt aber die schiere Menge an Kippen. „Vielleicht sollten wir hier einmal an einem heißen Tag Taschenaschenbecher verteilen“, überlegt Birgit Fuchs vom Hilpoltsteiner Ortsverband. Denn Zigarettenreste gehören zu den gefährlichsten Kleinstabfällen – voller Schadstoffe, die über das Erdreich ins Grundwasser gelangen können. Auch menschliche Hinterlassenschaften geben Anlass zur Kritik. Andrea Schindler vom Rother Ortsverband berichtet von Funden rund um den Parkplatz: Exkremente samt Toilettenpapier. „Nicht schön“, sagt sie, ohne Umschweife. Trotz allem überwiegt bei den Organisatoren das Positive. Viele Kinder sind dabei, engagiert, neugierig, manche fast ein bisschen stolz auf ihre gesammelten Schätze. Ein Bonbonpapier hier, ein Flaschendeckel da – scheinbar kleine Dinge, die in Summe ein beunruhigendes Bild zeichnen.
Müll darf kostenlos abgegeben werden
Bislang findet die Aktion immer am Seezentrum Heuberg statt. Ob man künftig auch andere Uferbereiche miteinbezieht, etwa bei Birkach oder Grashof, wird aktuell überlegt. „Dort wäre der Müll sicher nicht weniger“, meint Tanja Josche. „Aber für uns als Gruppe ist das logistisch schwieriger durchzuführen.“ Jedenfalls darf der Müll aus der diesjährigen Sammelaktion wieder in den Recyclinghöfen Pyras oder Büchenbach kostenlos abgegeben werden – das hat das Landratsamt zugesagt. Für die Grünen ein erfreuliches Signal, denn normalerweise fällt dort für Restmüll eine Gebühr an.
Wie viel Müll diesmal tatsächlich zusammenkam, bleibt unklar. Die Einschätzungen gehen auseinander. Die einen sprechen von mehr als in den Vorjahren, die anderen von weniger. Einig sind sich alle Beteiligten nur in einem Punkt: Es sind deutlich mehr Kippen als früher. Ein unschönes Ergebnis – aber auch ein Anreiz, weiterzumachen. Denn der Müll kommt jedes Jahr wieder. Und irgendwer muss ihn wegräumen.
Dieser Bericht von Tobias Tschapka ist im Hilpoltsteiner Kurier am 07.04.2025 erschienen.


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